So geht Scouting heute: Per Video und WhatsApp kam der TuS 05 Sinsen zu seiner jüngsten Verstärkung. Kurz vor Saisonbeginn kann der Westfalenligist einen internationalen Neuzugang verkünden. Sadik Emre Akgül aus Wien wird zukünftig für die Sinsener auflaufen. Der Österreicher mit türkischen Wurzeln hatte sich über digitale Medien beim TuS beworben. Emre, so sein Rufname, wollte unbedingt nach Deutschland. Er sichtete die deutschen Ligen und schickte den interessantesten Vereinen sein Bewerbungsvideo. So auch nach Sinsen, wo der Sportlichen Leitung schnell ersichtlich wurde, dass der Offensivspieler ein echtes Juwel werden kann.

Schnell nahm Boban Georgiev als erster Vorsitzender Kontakt mit dem hoch motivierten Spieler auf. Ein paar Telefonate, ein paar WhatsApp-Messages und schwupp stand der Termin – so geht das heutzutage. An seinem 19. Geburtstag reiste Emre letzte Woche von der Donau an die Haard. Trainer Timo Koschelleck war gleich vom ersten Probetraining sehr angetan, denn der 1,70 m große Kicker kann eine Lücke im Sinsener Kader schließen. „Im Sturm sind wir auf den Außenbahnen noch unterbesetzt“, erklärt Koschi und glaubt mit dem quirligen Dribbler eine echte Waffe für den Flügel gefunden zu haben.

Emre ist sehr ballsicher und technisch beschlagen. Wenn er die Pille am Fuß hat, kann er nur sehr schwer vom Ball getrennt werden. Gelernt hat er das „im Käfig“, wie Emre seine ersten Fußballjahre auf den eingezäunten Bolzplätzen in den Wiener Bezirken bezeichnet. Auf engem Raum lernte er, denn Ball eng am Fuß zu führen. „In Österreich liegt der Fokus mehr auf Technik, in Deutschland eher auf Tempo und Athletik“, fasst Emre seine ersten Trainingseindrücke zusammen. Zuletzt kickte er bei FC Hellas Kagran in der 2. Landesliga (das ist die fünfte Liga in Österreich).

Das familiäre Sinsener Umfeld und das Team haben Emre gleich herzlich aufgenommen, sodass er sich schnell entschied, beim TuS einzusteigen. Rückendeckung von seinen Eltern hat er hierfür auch bekommen. Jetzt gilt es, schnell die Formalitäten zu klären und den Umzug zu organisieren. Seinen ersten Einsatz hatte Emre im Rahmen des großen internen Vereinsturnieres am letzten Freitag.